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 Putere absoluta,  (ABSOLUTE GEWALT) -
Ged., Verl. Marineasa, Temeswar,1999  
ISBN 973-9485-10-3, 108
Seiten
   
Putere absoluta,  (ABSOLUTE GEWALT) -
Ged., Verl. Marineasa, Temeswar,1999  
ISBN 973-9485-10-3, 108
Seiten 
– Preis für Dichtung der LITERART XXI (THE INTERNATIONAL ASSOCIATION OF ROMANIAN WRITERS AND ARTISTS INC) 1998/1999 (wird jedes zweite Jahr vergeben),
Pretul de vânzare $10,00US (USA), 7,00 $US(Europa de vest) - Exemplare semnate de catre autor. Comandati exemplarul dumneavoastra apasând AICI
TIMISOARA,
TIMISOARA
 
einhundertfünfzig
Mark (DM, klar, was sonst?) und keinen Pfennig drüber
denn
er ist alt und defekt und wer weiß was das Reparieren kostet (Fahrt nach Budapest inklusive)) ich hoffe
du
siehst ein, das ich ihn nur kaufe um dir aus ärgster Not zu helfen und weil ich das Risiko liebe - komm
schlag
ein – diese Geschichte, in der ein professioneller Fotoreporter
von einem Gelegenheitshändler einen professionellen Fotoapparat in tadellosem Zustand für weniger als 3 Komma 5
                                                                                                                        
Prozent
seines
Wertes ersteht habe ich selbst mitangesehen durch das schlecht gestopfte Loch in der Flagge Rumäniens
nach’
89 – ich finde es traurig dass sie sich just in Rumänien zutrug und
ausgerechnet
in Timisoara wo sie sich doch überall sonst hätte abspielen können
 
der
Zufall der liebe gute gottverdammte wollte es auch dass Timisoara
zum
Schauplatz eines anderen Gesprächs wurde zwischen geneppten Romani
und Rumänen
Die ausgezogen waren ihre Ruhe sonst wo zu finden, und Ungarn und Serben und Kroaten und Tschechen und
                                                                                                                           
Deutschen und Juden
allesamt sehr wohl wissend wie gefährlich es war Geld aus dem Tasche dem Portemonnaie oder gar aus dem Land
                                                                                                                           
herauszuholen
ganz
zu schweigen vom legalen Besitz harter Währung
die
das wachsame Auge des Grenzers sicher längst entdeckt hat
im
Reserverad des klapprigen Reisebusses in den verängstigten
Augen
des Fahrers der zerstreuten Miene des Reiseführers
der
es eilig hat seinen Bericht an den Zollamtschef abzuliefern
 
allerdings
wäre es ungerecht und weit unter unseren Stand und unseren Möglichkeiten
wollten
wir dies alles für reell und wahr und unabänderlich nehmen
gerade
jetzt wo alles zum Wechseln ist
mehr
noch als Briefmarken, Geld, Hemden, Sitten und Gebräuche, Worte politischer Standpunkt
Verwaltungseinheit,
Weltgegend, Geschlecht, Religion, Moral und vor
allem
                                
Dezember 1995, 
                
Aus
dem Rumänischen von Gerhardt Csejka
 
PROTESTNOTE
 
er verliest die Protestnote
weiß nicht warum aber man läßt es zu
 
sie liest die Protestnote (die gleiche?)
weiß nicht wie aber man läßt es zu
 
er will sie unterzeichnen
weiß nicht warum aber man verbietet es ihm
 
sie will ebenfalls
zu spät sagt man ihr
sie gehört
bloß zu den
Lebenden
    
Cannes, Juni 1998
            
Aus
dem Rumänischen von Horst Fassel
 
 
 
alles OK hieß es als er ihn unversehrt und unbehelligt sah
er hätte ihn umarmen mögen
allein es gab ein weiteres Problem
die ausgeliehene Fahrradkette mit der das Treppenhaus
           
abgeriegelt werden sollte war dazu nicht imstande
ebenso scheiterten alle Versuche den toten Nachbarn daran zu hindern
in die Stadt zu gehen und Brot
Kerzen und Streichhölzer
zu suchen
    
Cannes, Juni 1998
            
Aus dem Rumänischen von Horst Fassel
 
 
 
 
das geschah am Tag nachdem Ion Monoran die Wodkaflasche von
Nichita Stanescu nahm um sie Bacovia auf dem Bellu-Friedhof zu
bringen
Rolf Bossert ließ sich gerade am Blitzableiter des
Schriftstellerhauses herab Virgil Mazilescu biß ein Stückchen
Gedicht vom Tragebeutel
mit Gemüse ab  Matei
Visniec verteilte Märchen mit Blinden Florin
Iaru erlernte ein Lied zum Überqueren der Straße
Was würden wir rumänischsprachige Schriftsteller ohne die
deutschsprachigen anfangen 
                                   
fragte sich Mariana
Marin
Eugen Jebeleanu traf eben mit
seinen beiden altbekannten Zicken ein und jeder wußte daß es
                                               
an der Zeit war 
Eugen Suciu einen Besuch abzustatten
es regnete bitterlich und
wir zwei Narren streckten uns unter dem Tropfenfall auf dem
Siegesboulevard aus
wir sind frei
           
wir sind frei
                       
wir sind frei tönten wir - jaja
           
ihr seid schon frei, schien jetzt
das blinzelnde Auge der Ampel zu sagen
die in die Reserve
zurückgezogen wurde
aber ein beneidenswertes Gedächtnis
besaß
    
nach 15 Jahren, Cannes, Juni 1998
 
 
 
 
die gelbe Tram ein Dotter hält
in der Haltestelle wo du gestern
den Tag um die Ohren schlugst
still öffnen sich die Türen du wirst
festgehalten von den Blicken der Schaffnerin und wirst
von einem Wal verschluckt
 
der Schrecken
aus Dunkelheit den sie
mit ihren Karieszähnen kaut
wird dich von nun an
niemals
verlassen
      Cannes,
Mai 1998
            
Aus dem Rumänischen von Horst Fassel
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Stand: 2006-05-29 22:26:33 +0200