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JOCURI ERO(T)ICE, (H)ERO(T)ISCHEN SPIELE Marineasa Verlag, Temeschburg, 2001, ISBN 973-8215-18-8, 100 Pag. (Rumänisch)
Pret 15,00 US$ (USA $ Canada), 10,00 EURO (Europa de vest) - Pretul include cheltuielile de transport. Exemplare semnate de catre autor. Comandati exemplarul dumneavoastra apasând AICI
Leseprobe : Aus dem Rumänischen von Horst
Fassel
Aus dem Rumänischen von Dieter Schlesak
versuchen kann’s ich, euch zu belügen
mich hinter vorgehaltener hand zu verstecken,
mich euch ebenbürtig zu fühlen, was falsch ist,
mich über das heroische potential der buchstraben lustig zu machen, die verliebt sind
in das fremde wort,
mich selbst, der ich im schoß der muttersprache einschlummerte,
durch den kakao zu ziehen
im
schlaf diese chance, noch einmal der zu sein der so war,
wie er es wollte,
dem meisten den hut abzuziehen oder zu klauen und meinerseits
ungereimtheit auf ungereirntheit zu häufen,
das unfruchtbare antlitz der heide mit einer ernte von
geistererscheinungen zu bevölkem,
und anschließend im meer der unerlaubten ernteheifer zu versinken,
als ob es nicht ausreicht, daß es gestern schon einmal geschah,
oder vorgestern oder letzte woche und noch weiter zurück
und zuguterletzt ganz am anfang.
ACH JA SIE BEWEGT SICH DOCH
über mich selbst zu lachen, über meine arbeit, über die sonne,
die meine haut versengt,
über die muscheln, die meine zehen ritzen, über meinen status
als besitzer aller träume eines ganzen bataillons von eissoldaten,
die jeder vernünftige mensch vor frühjahrsanbruch ausgesät hätte,
ich sollte über ihr eher häusliches als widerborstiges aussehen
lachen,
über ihr unvermögen, sich früher einmal andernorts anzubiedern mit dem stolz,
der unterwürfigkeit anderer,
mit den relikten früherer gewohnheiten oder den anzeichen kommender,
werde ich sie über das gesetz stellen,
oder sie gesetzlos werden lassen,
werde ich sie daran hindern, gesetze anzuwenden,
oder sie um den finger wickeln,
sie so hinbiegen, wie ich allein es vermag,
damit schließlich du schuld daran bist,
daß alles viel zu familiär klingt, alle konkreten
aussagen, im gegensatz stehen
zu dem mangel an realität.
Ludwigsburg, Juni 2000
(Aus dem Rumänischen von Horst Fassel)
Erholung
urplötzlich wachst du wie von allein auf
in der bequemen lage dir eine spezifische situation
eines jeden zwischenaufenthals bewußt zu machen
voll akzeptiert von der Geschichte die dich nicht loslassen will
unterwürfig und schweigsam wie du bist bis zum nächsten ereignis
was ist mir denn, was zum teufel
paßt mir da nicht,
gerade jetzt wo ich keinen grund habe vor mir selbst davonzulaufen
je zweimal auf jeder neuen seite
zum preis von ungefähr
zwei
kapiteln
Ravenna, Lido Adriano,
Beim Lesen einer Literaturzeitschrift
in
einem hotel mit jagdgeschichten
stach
mich eine mücke in stirn und knöchel
daß der Stich vom gleichen stachen ausging steht fest
er hat seine kraft zunächst an der scheuernden haut des
rehs des hasen der wildsau oder des fasans erprobt
ist dann wie durch ein wunder dem bleihagel des jägers
entkommen
wäre es nicht so wie ist es möglich daß alle ärgernisse der welt mich anrühren
während ich mich über das nachtkästehen beuge
ammeerindenbergenimurlaubaufdienstreiseoder
auf der durchfahrt
Istvan, Mosonmagiaróvár, August 2000
Kurzschluß
die schaluppe der grenzwächter paßt
ein gumiboot überfüllt mit pohtisch-ökonomischen ruderern
nimmt sie ins schlepptau
von oben richten sich mehr als ein dutzend augenpaare und mps
auf sie auch eine kamera
mit der die schmugler die szene ungekürzt aufnehmen
im
schneckentempo
Ravenna, Lido Adriano, Juni 2,ooo
Wie ein anderer...
er kann weder sprechen
noch schweigen[1]
er kommt und läßt seine gefühle mitten unter uns einfach stehen[2]
schließlich und endlich
das bleibt von der frage die ohne ihn weder kraft noch saft hätte
und sieh mal
gar nicht zögert ihn sitzen zu lassen
gerade jetzt während das gekochte auge des ziegenbocks zischt wie ein ganter
über dem topf mit gernüse und kräutem
die man fünf mal aufkochen ließ
noch haben keine gerüchte ausgeschwitzt
mehr oder minder
voraussehbare
Weidental, August 2000
[1] wenn nämlich ein anderer einen gedanken äußerst, der ihm selbst vielleicht irgendwann gehört hat
[2] die alle mit meinen identisch sind wie ich bemerke
ich höre Vasilis zu wie er griechisch
türkisch ungarisch serbisch deutsch und rumänisch singt
das ist doch was
anzuhören wie ein und dasselbe in anderen sprachen klingt
wahnsinnig muß man sein wenn man nicht zugibt
wie das einem zusetzt
(Aus dem Rumänischen von Horst
Fassel
jede
liebeserklärung enthält einen virus
jeder
virus enthält eine andere facette der wirklichkeit
die
darauf beharrt salz auf die wunde des rechten zeigefingers
zu
streuen
die
heutige wirklichkeit ist identisch mit der von gestern
nur
steht sie etwas näher
jener
wirklichkeit der niemand entgeht
ein
virus ists ach ein virus so steht geschrieben auf ihrem
halbblinden
bild/ und alle
schieben
die schuld auf den verfall der sprache
das
politische chaos bei den nachbarn/ kann
uns
was immer sagen
und
es sagt es so schön daß wir ihm wirklich glauben
meine
heutige realität ist dein hungriges pferd
wenn
es zur plünderung einbricht in meine poeme
jener
akt der mich verurteilt nicht wissend daß du mein schicksal teilst
die
wunde des rechten zeigefingers
wird
sich nie schließen
das
fühle ich und werde auch nicht versuchen
zu
verhindern daß der nagel des linken zeigefingers
immer
wieder neu die wunde aufreißt
(Aus
rumänischen von Dieter Schlesak)
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Stand: 2006-05-29 22:26:33 +0200